Hei Kona Rā (Auf Wiedersehen)
Rückreise mit Schlafmangel
Auckland
Wie so oft an Reisetagen war ich schon lange vor dem Wecker wach. Alle Sachen waren verstaut und jeder Zentimeter ausgenutzt. Als der Wecker endlich einen Laut von sich gab, waren auch meine Eltern gleich auf und wir bereit zur Rückreise.
Pünktlich und mit genug Zeitpuffer wurden wir zum Flughafen gefahren. Eigentlich hätten wir uns entspannen können, saßen uns aber die Nachrichten im Nacken: in Deutschland wurden alle Flughäfen bestreikt. Wir wussten zu dem Zeitpunkt noch nicht, was das für uns bedeuten würde - vielleicht gewannen wir einen Tag um uns San Francisco anzugucken oder wir könnten durch den Zeitunterschied doch fliegen.
Angekommen am Terminal reihten wir uns in die Warteschlange von United Airlines ein, bis der Schalter geöffnet wurde. Irritiert sahen wir zu, wie vor uns einige deutsche Reisende mit ihren Koffern in einer Ecke platziert wurden. In unserem Kopf nur Fragezeichen - bis wir an der Reihe waren und aufgeklärt wurden: Amerika lässt keine Reisende in ihr Land, solange kein Anschlussflug vorhanden ist und da unser Flug nach Deutschland auf Grund des Streiks gestrichen wurde, war für uns vorerst kein Reinkommen in die USA möglich.
Zu unserem Glück befanden wir uns noch immer im freundlichen und hilfsbereiten Neuseeland. Schon bald kam ein Flughafenmitarbeiter und bot uns an auf Flüge zu anderen europäischen Ländern umzubuchen. Dies nahmen wir bereitwillig an, immerhin wären wir dann schon ein gutes Stück näher an Zuhause.
Am Ende mussten wir uns schnell zwischen Amsterdam und London entscheiden - nachdem unsere Wahl auf Great Britain fiel erhielten wir unsere Flugtickets.
Währenddessen keimten diverse Emotionen in mir auf: natürlich zum Großteil die Vorfreude wieder Zuhause zu sein, wo all meine Liebsten sind; aber auch Wehmut mein Zuhause der letzten Monate nun zu verlassen - aber nicht für immer!
San Francisco
Sicher geht es nicht nur mir so, dass ich eine innere Unruhe verspühre, sobald ich auf amerikanischen Boden bin. Vielleicht kommt es von dem verinnerlichten Überlegenheitsgefühl der Amerikaner oder der unbewussten Präsenz von Waffen, wer weiß. Immerhin kam zu der Gefühlslage kein Zeitdruck hinzu, da wir zwischen der Visa-Kontrolle und dem 2. Boarding noch einiges an Luft hatten.
Nach der Kontrolle mussten wir unser Gepäck vom Band nehmen, um es im nächsten Raum wieder dem Flughafenpersonal zu übergeben.
Schlaftrunken suchten wir uns eine ruhige Ecke am Flughafen, um dort ein paar Minuten Ruhe zu ergattern - im eingeengten Flugzeugsitz lässt es sich schwer entspannen.
Nach einer Verspätung ging dann auch das Boarding für unseren nächsten Flug los.
London
Kurz vor Abflug hatte ich meinen Sitzplatz noch ändern können - dies erwies sich als Glücksgriff.
Die Dreierreihe teilte ich mir lediglich mit einer freundlichen Britin, die mir beim Sinkflug London von oben erklärte.
Nach der Landung fuhren wir mit der Metro zum King's Cross Bahnhof, um dort unser Gepäck zu verstauen. Da es für meine Eltern der erste Besuch in London war stiegen wir in einen der vielen Stadtrundfahrt-Busse ein.
Am Parlament wurden wir von einem selbsternannten Reiseführer aufgegabelt der uns die umliegende Gegend zeigte und mit Geschichten von der Königsfamilie (wir gehen davon aus, dass diese größtenteils erfunden waren) nicht sparte.
Als es nur noch nervig wurde ihm zu folgen erfanden wir eine Notlüge - er hätte uns sicher sonst noch heute Storys erzählt.
Danach waren wir nur noch dazu in der Lage zu unserem Hotel zu fahren.
Dortmund
Obwohl unser Hotel in unmittelbarer Nähe zum Flughafen lag, endete unsere Nacht bereits um 3 Uhr morgens, da unser Flieger einer der ersten an diesem Tag war.
In einem deutlich kleinerem Flugzeug ging es nach Dortmund - was nach den Langstreckenflügen nur einen Wimpernschlag dauerte.
Kurz nach 9 Uhr morgens landeten wir und ich hatte nach einem halben Jahr wieder deutschen Boden unter den Füßen.
Ich kann nicht leugnen, dass ich manches definitiv nicht vermisste habe. So zum Beispiel die (es ist hart, aber in vielen Fällen wahr) deutsche Genervtheit und Unbeteiligung. Mit dieser wurden wir sogleich am Flughafen konfrontiert. Dort sah sich das Personal nicht in der Lage auch nur einen Finger zu rühren, um uns zu helfen. In der Gewissheit, dass wir auf Grund der Klärung der zusätzlichen Geldausgaben noch unsere Freude haben werden, verließen wir den Flughafen und fuhren zum Hauptbahnhof.
Frankfurt am Main
Es wäre zu schön gewesen, wenn unsere Reise in Dortmund geendet hätte oder wir uns von dort aus einfach in einen Zug gesetzt hätten. Leider blieb uns dies verwehrt, da das Auto meiner Eltern noch in Frankfurt parkte, da sie von dort losgeflogen sind.
Ausgestattet mit Snacks betrachteten wir die Landschaft und lauschten den vielen Anekdoten des Fahrers.
Irgendwann später an diesem Tag wurde uns unser Auto vom Parkservice wieder überreicht und wir fuhren los in die Nacht...
...Richtung Heimat
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