Westcoast
Wasser in allen Blautönen.

Bin ich selten für meine spontanen Entschlüsse bekannt, war ich selber etwas von mir überrascht, als ich eine Nacht für Charleston stornierte und spontan in Westport eincheckte.
In Westport selber gab es nicht viel zu sehen - es diente mir nur als guten Ausgangspunkt für meine Wanderung am nächsten Tag - der Charming Creek Walkway. Dieser führt entlang alter Bahnschienen.
Nach einem Tunnel endete der Weg an einem Wasserfall. Leider kommen diese viel kleiner auf Fotos rüber und können so nur schwer das Gefühl vermitteln, wie klein man sich fühlt, wenn man vor einem steht.
Dort traf ich auch, nach 2 Stunden, die ersten anderen Wanderer.
Nach einem netten Plausch machte ich mich wieder auf den Rückweg. Unterwegs wollte ich an einem Unterstand mein Mittag essen.
Hierbei wurde ich aber so permanent von einem kleinen Vogel bedrängt, dass ich meine Stulle einfach im Gehen gegessen habe (GETEC-Mittagspausen-Vibes).
Anschließend gab es ein bisschen Kultur in einer alten Bergmiene.
Die nächsten Nächte verbrachte ich in Charleston (drei Häuser und eine einsame Bucht)
und Greymouth (unschöne Industriestadt mit guter Brauerei).
Pancake Rocks
Umso spektakulärer ist die Straße, die sich entlang der Küste schlängelt. Auf der linken Seite erstrecken sich grün bewaldete Berge, auf der rechten der türkise Ozean und am Horizont hat man die ganze Zeit die Gletscher vor sich.
Zwischen diesen beiden relativ langweiligen Orten liegt ein wahres Highlight: die Pancake Rocks. Diese dünnen Schichten, die aussehen wie übereinander gelegte Eierkuchen, wurden vor Millionen von Jahren geformt und kamen mit der Zeit zum Vorschein. Dank des Wetters und der stätigen Wellen werden sie zu faszinierenden Stapeln abgetragen.
Völlig beeindruckt ging ich den Rundweg entlang und wunderte mich, warum ein Pärchen so starr auf das offene Wasser blickte. Bis ich sie auch entdeckte: meine ersten Delfine. Immer wieder tauchten in der Ferne Ihre Finnen auf.
Hokitika
Weiter ging die Fahrt Richtung Süden nach Hokitika.
Einen kleinen Zwischenstopp legte ich in einer Pounamu-Werkstatt ein. Das ist die neuseeländische Bezeichnung für grünen Jadestein. Dieser kann in Flüssen und am Strand gefunden werden - darf aber nur von den ortsansässigen Maori verarbeitet und später verkauft werden.
Von der Frau des Stammesanführers lernte ich, dass der Stein die Energie vom Träger aufnehmen und speichern soll. Viele verschenken ihn, nach einer Weile des Tragens, als Beschützer an ihre Liebsten.
Vor Hokitika bog ich in ein Waldstück ab. Der Lake Kaniere lag im Herzen und sollte mein Wanderziel sein. Nachdem ich mich präpariert hatte (Wanderschuhe an, Wasser eingepackt, mit Insektenspray eingesprüht) wurde mir nach ca. 2 km von umgestürzten Bäumen der Weg versperrt.
Naja, dann halt ein länger Spaziergang am Strand - ist ja auch schön. Und eventuell habe ich sogar mein eigenes kleines Stück Pounamu gefunden (zumindest ist der Stein grün und lässt das Sonnenlicht durchscheinen).
Beim Abendessen entstand eine lustige Runde: Upama und Franklin aus Toronto, ein französisches Pärchen und ich - wir campten zufällig alle nebeneinander.
Zusammen spielten wir Karten (Upama und ich waren immer die Verlierer - vielleicht haben wir einfach so viel Glück in der Liebe), schauten uns den Sonnenuntergang an und warteten bis es dunkel genug war, um die Glowworms zu sehen (nicht zu verwechseln mit Glühwürmchen).
Nachdem Upama ausgeschlafen hatte (kleine Langschläferin) fuhr ich mit ihr und Franklin am nächsten Tag zur Hokitika Gorge (Schlucht). Bei strahlendem Sonnenschein spazierten wir den Weg entlang. Das besondere hierbei war das Wasser in der Schlucht beziehungsweise die Farbe des Wassers:
Zurück am Campingplatz wurde es etwas aufregender. Gemeinsam verfrachteten wir meine Matratze aus dem Auto und ersetzen diese durch ein Kayak. (Die beiden hatten zufällig drei Kayaks bei sich)
Ich habe mich da ganz auf die Beiden verlassen - würde ich mich schließlich eher als blutige Anfängerin sehen und die beiden gefühlt täglich im Kayak saßen.
Geübt trugen sie die Kayaks zum Wasser und zeigten mir, wie man am geschicktesten Einstieg. Das hat ohne nass zu werden geklappt, wenn wahrscheinlich auch etwas ungelenk.
Bevor der See zu einem Fluss zulief und es entspannter werden konnte, musste ich auf dem Wasser ordentlich gegen den Wind anpaddeln.
Irgendwann hatte ich dann doch den Dreh raus und so glitten wir dahin.
Welche verrückten Vögel mir wohl noch über den Weg laufen (äh, fliegen)?
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