Days off
Wairarapa und Windy Welly
Mit einem Buch und Wein genoss ich abends den Sonnenuntergang von unserem Ausblickspunkt vom Hotel. Zum lesen bin ich nicht viel gekommen, da sich jede Minute die Farben am Himmel änderten und ich dies einfach auf mich wirken ließ.
Der noch etwas matschige Weg führte uns vorerst oberhalb der Schlucht an grünen Bäumen und lilafarbenen Lupinen entlang. An diversen Seilen hangelten wir uns herunter und erreichten das erste Highlight der Tour.
Während der Wanderung wurden wir nicht nur von unten nass, sondern (dank der Wasserfälle) auch von oben.
Macht mir die Arbeit im Hotel zwar Spaß, sind meine freien Tage doch am schönsten. Dann heißt es weiter die Region Wairarapa entdecken, die unter anderem für seinen Wein bekannt ist.
Eifrig stocherte, der garnicht mal so kleine, Kiwi mit seinem Schnabel im Laub auf der Suche nach Nahrung rum. Seine kleinen flauschigen Federn erinnerten dabei an ein kuscheliges Fell, dass man zu gerne streicheln wollte. Fasziniert hockte ich so lange vor der Scheibe bis meine Beine drohten einzuschlafen. Zufrieden schenkte ich danach den anderen Vögeln meine Beachtung.
Demzufolge durfte auf meiner Erkundungstour die "Weinhauptstadt" Martinborough nicht fehlen. Es ist ein schönes kleines Städtchen mit vielen Weinhandlungen, Boutiquen und Restaurants - allerdings nichts für den schmalen Geldbeutel einer Backpackerin. Da stöbere ich lieber durch die Secondhandläden in Masterton.
Pukaha National Wildlife Centre
Was wäre Neuseeland ohne seine außergewöhnlichen Vögel?! Vorallem der flugunfähige, nachtaktive Kiwi ist ein wahres Must-see. Leider haben nur die Wenigsten das Glück ihn in der freien Wildbahn zu sehen. Zum Glück gibt es einige Vogelparks, an denen er behütet vor der Auswilderung aufwachsen kann - so auch in Pukaha.
In der Mittagssonne parkte ich meinen Camper vor dem Vogelpark. Ein naturbelassener Weg führte mich entlang von riesigen Bäumen zu diversen bunten Vogelarten. Allerdings muss ich gestehen, dass ich diesen wenig Beachtung schenkte, da ich vorallem zum Kiwi wollte. Im Kiwihaus dauerte es etwas, eh sich meine Augen an den abgedunkelten Raum gewöhnten, dessen einzige Lichtquelle eine Rotlichtlampe war. Gespannt suchte ich in dem großen Terrarium nach dem kleinen Kneul.
Mit einem Buch und Wein genoss ich abends den Sonnenuntergang von unserem Ausblickspunkt vom Hotel. Zum lesen bin ich nicht viel gekommen, da sich jede Minute die Farben am Himmel änderten und ich dies einfach auf mich wirken ließ.
Wellington
Der Highway 2 führte mich an meinem nächsten freien Tag zur Hauptstadt Neuseelands - Wellington. Hierbei ist die Übersetzung vom Wort Highway wörtlich zu nehmen, da die Straße entlang einer Bergkette nach oben führt, den tiefen Abgrund immer im Augenwinkel. Nach etwas weniger als 2 Stunden und unzähligen Kurven bin ich dann am Hostel The Marion angekommen (wollte ich nicht abends wieder zurück fahren müssen). Nachdem ich meinen Rucksack verstaut hatte ging es an die Parkplatzsuche. Diese ist nicht ganz so einfach, da die meisten Parkplätze entweder teuer stündlich bezahlt werden müssen oder nur auf 2 Stunden begrenzt sind.Auf meinem Rückweg in die Innenstadt wurde schnell klar, warum es Windy Welly heißt. War ich zwar bereits windstärkenerprobt durch Wharekauhau, blies hier der Wind allerdings dauerhaft in einer hohen Geschwindigkeit und zu meinem Leidwesen mischte sich auch noch Regen bei, wodurch meine Hose schnell an Feuchtigkeit gewann.
Nachdem ich halbwegs in einem Café getrocknet war bummelte ich durch die Straßen.
Nach einer kurzen Nacht (direkt unterm Dach erlebt man den Sturm noch intensiver) brach ich morgens zum botanischen Garten auf. Der Weg führte steil nach oben, aber die Anstrengung lohnte sich, da man mit einem tollen Ausblick belohnt wird.
Den Abstieg ersparte ich mir und nutzte lieber die ikonische Cable-Car-Bahn. Garnicht so langsam wie gedacht ratterten wir wieder Richtung Innenstadt.
Bereits vor meinem Abflug wurde mir das Te Papa Museum wärmsten empfohlen und nach meinem Besuch kann ich die Begeisterung auch nur weitergeben. Auf ganzen 6 Etagen wird die Natur, Geschichte und Kultur von Neuseeland mit Hilfe von modernen Animationen erklärt. Plötzlich steht man in einem kleinen Haus und empfindet ein Erdbeben nach, findet sich im Wald zwischen verschiedenen Vogelgesängen wieder (übrigens können viele neuseeländische Vögel nicht fliegen, da sie unten am Boden Nahrung fanden und bis vor einigen hundert Jahren keine natürlichen Feinde hatten) oder steht auf einem Boot der Maori.
Patuna Chasm Walk
An meinem nächsten "Wochenende" (warum die Anführungszeichen? Weil ich nicht am Samstag oder Sonntag frei habe) machte ich mich am späten Nachmittag auf den Weg nach Carterton. Makita (eine junge Philippinen, die bei uns an der Rezeption arbeitet) begrüßte mich herzlich zur Sleepover in ihrem Haus. Bevor es jedoch an's schlafen ging, ließen wir es uns im Restaurant schmecken und quatschen danach noch eine ganze Weile. Gegen Mitternacht mussten wir einen Schlussstrich ziehen, da wir sonst nicht genug Schlaf für den nächsten Tag abbekommen würden.
Der Wecker holte uns gegen 7 aus dem Bett. Mit Wechselsachen und Wanderschuhen bewaffnet fuhren wir zur Patuna Adventure Farm. Dort wartete bereits eine top ausgestattete Truppe inkl. unserem Fahrer auf uns - eventuell waren wir ein, zwei Minuten zu spät dran. Nachdem wir die Erklärung unterzeichnet hatten, dass wir die Wanderung auf eigene Verantwortung hin unternehmen, sprangen wir auf unser stylisches Gefährt auf.
Am letzten Tor angekommen (alle waren froh, dass das Frühstück nach der Huckelfahrt drinnen geblieben war) überließ der Fahrer, mit dem Hinweis auf das Erste-Hilfe-Set und einer ausgedruckten Wegbeschreibung, uns selbst: hier begann der Chasm Walk.
Nachdem wir weitere Höhenmeter hinter uns gelassen hatten, ging es an`s Eingemachte: der Weg führt nämlich zur Hälfte im Fluß entlang. Unauffällig zog ich mir am Flußufer eine kurze Hose an (zum Glück waren die Temperaturen angenehm) und entschuldigte mich schonmal bei meinen Wanderschuhen, dass diese gleich durchgeweichert werden würden. Den Atem anhaltend tat ich den ersten Schritt in`s Wasser - schnell schwappte das Wasser in meine Schuhe und alles war nass.
Während der Wanderung wurden wir nicht nur von unten nass, sondern (dank der Wasserfälle) auch von oben.
Auch durfte mein Tollpatsch-Gen nicht fehlen - boten die rutschigen Steine ja eine Steilvorlage. Einmal nicht aufgepasst und schwups: bis zur Hüfte im Wasser. Mit meinem erschockenen Aufschrei habe ich sicher nicht nur meine Wandertruppe, sondern auch die umherschwimmenden Aale erschrocken.
Mit nasser Unterwäsche, vielen kleinen Steinen in den Schuhen und langsam erfrierenden Zehen erreichten wir nach ca. 3 Stunden wieder unseren Ausgangsort. Während wir mit dem Anhänger zurück zu unseren Auto`s schunkelten, schwang bei allen Teilnehmern neben der Erschöpfung auch Freude, Stolz, Erleichterung und Zufriedenheit mit.


Erstmal trocknen, bevor weiter gewandert wird.






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