Zeitraffer

Einmal tiiiief durchatmen!!! 

Es gibt im Leben Abschnitte, die eher vor sich hin plätschern und dann gibt es Abschnitte, bei denen alles ganz schnell an einem vorbei zieht - mein letztes halbes Jahr gehörte definitiv zu letzter Kategorie. Aber das ist wohl so, wenn man sich dazu entschließt für ein halbes Jahr in's Ausland zu gehen. Der Job wird gekündigt (vielmehr der zweite Wohnsitz), das Studium beendet und die kleine Wohnung aufgegeben.
Alles (theoretisch) kein Problem, wenn man es wie ich liebt zu organisieren. Dumm nur, dass das Leben selten nach Plan verläuft. 

Arbeit Im März bin ich schweren Herzens zu meinem Chef gegangen und habe ihm eröffnet, dass ich ab Oktober nicht mehr dort arbeiten werde - in dem Unternehmen, wo ich vor 9 Jahren meine Ausbildung begonnen habe, wo Kolleg*innen zu Freund*innen geworden sind (ohne die ich es wahrscheinlich nie so lange dort ausgehalten hätte) und wo ich an mir gewachsen bin. 

Leider blätterte ich den Kalender immer weiter, ohne eine Stellvertretung einarbeiten zu können. Was einen bedrückt, wenn man mit vollem Einsatz versucht Prozesse und Strukturen zum laufen zu bringen und so vermuten muss, dass sie in Teilen nun liegen bleiben. Am Ende ist dies wohl auch auf Arbeit aufgefallen und so bestanden meine letzten zwei Wochen darin mein gesamtes Wissen weiterzugeben. Zum Feierabend fühlte es sich so an, als ob ich einfach mein Gehirn auf dem Schreibtisch vergessen hätte. 

Natürlich sind Abschiede nie leicht, doch meine Kolleg*innen haben es mir sehr schwer gemacht. Ich werde nie vergessen.... äh, lassen wir die Aufzählung der tollen Momente lieber aus datenschutzrechtlichen Gründen bleiben.

Studium Nach einer Reise kommt man mit soviel mehr im Gepäck wieder. Bei mir war es nach dem Jakobsweg der Wunsch mehr zu lernen, damit mir später im Berufsleben weitere Türen zur Auswahl offen stehen. Also begann ich im April 2018 mein berufsbegleitendes BWL-Studium. Leider hatte dies wenig vom klischeehaften Studentenleben. Dennoch fuhr ich gerne nach Stendal - gemeinsames Lernen und das gleiche Ziel vor Augen lässt auch die stressigsten Prüfungsphasen machbar erscheinen. 

Nach etlichen Stunden mit dampfenden Köpfen sind wir in das 8. Semester gekommen. Schnell musste ich mir eingestehen, dass ich meine Bachelorarbeit wohl nicht in einem Semester schreiben und verteigen werde. Dadurch habe ich mich natürlich nicht entmutigen lassen - auch wenn mir die Arbeit und Anmerkungen meiner tollen Professorin und Korrekturleser*innen manche Schlafstunden geraubt haben. 

Zum Glück fand ich mein Thema bis zum Ende sehr interessant, was es mir auch leicht machte während der Verteidigung darüber zu reden. Trotzdem bauen sich Zweifel auf, wenn man die wenigen Minuten vor die Tür geschickt wird (die einem wie Stunden vorkommen), während die Professorinnen sich über die Note beraten. 

Jetzt kann ich voller Stolz sagen, dass ich meinen Bachelor mit Bravour bestanden habe und mein Studium so enden lasse, wie es begonnen hat- mit einer Reise.

Herzensmenschen Ich würde mal annehmen, dass mein Freund nicht sehr begeistert war, als ich ihm bei unserem zweiten Date eröffnete: "Übrigens, nach meinem Studium will ich für ein halbes Jahr im Ausland leben". Freude sah anders aus, aber mit solchen Ideen muss man wohl rechnen, wenn man sich in ein Reisemädchen verliebt. Und dafür liebe ich ihn umso mehr.

Begeistert war ich hingegen als feststand, dass meine beste Freundin dieses Jahr heiraten wird und ich die Aufgabe der Trauzeugin übernehmen darf. So wurde der Junggesellinnenabschied geplant (Details werden hier nicht erwähnt), die Lokation dekoriert, Überraschungen vorbereitet, Taschentücher gereicht, gute Stimmung und Liebe verströmt, sowie Händchen gehalten. Eine meiner schönsten Aufgaben.

Eine weitere freudige Aufgabe wurde mir zudem auch dieses Jahr zugetragen - Taufpatin für ein (noch) kleines Mädchen sein und sie auf dem Weg zur Frau über all die kommenden Jahre zu begleiten. Ich freue mich schon sehr auf diesen Weg.

Zu meiner Familie könnte ich viel schreiben und dennoch wäre es nie genug. Für einander da sein steht bei uns an oberster Stelle. Habe ich ein Problem - meine Familie ist sofort da um mir eine helfende Hand zu reichen. Sei es als emotionale Unterstützung oder anpackend beim Auszug aus der Wohnung. 

Zusammen lachen, weinen, tanzen oder verreisen - mit meinen Liebsten ist dies alles möglich!!

...doch nun beginnt meine alleinige Reise. Meine Reise nach Neuseeland. 

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